Radurlaub nach Wien
Wien ist eine Reise wert. Auch der Weg nach Wien ist es. Das jedenfalls ist unser Eindruck am Ende einer Tausend-Kilometer-Tour von Kahl am Main bis nach Wien.
Weitgehend haben wir als Weg in der ersten Septemberhälfte 2004 die Flusstäler ausgesucht: Kahl, Main, Wern, Donau-Kanal, Ludwig-Kanal, Altmühl und Donau. Trotzdem - ganz ohne Steigungen kann man eine solche Strecke nicht absolvieren.
Die Abschnitte mit den Tagesetappen waren:
- Kahl – Bamberg
- Bamberg – Kehlheim
- Kehlheim – Vilshofen
- Vilshofen – Ybbs
- Ybbs – Tulln
- Tulln bis Wien
Kahl - Bamberg
Bis zu den Quellen der Kahl (Ort: Kahl am Main) geht es gemütlich zu. Danach allerdings gilt es, den Spessart zu erklimmen, bis man etwa ab Partenstein die Höhen des Spessarts in Richtung Lohr am Main verlassen kann. Nach 75 km ist die erste Tagesetappe in Lohr beendet.
Dann geht es am Main entlang, den wir aber schon in Wernfeld wieder verlassen. Entlang der Wern radeln wir nun rund 85 km über Arnstein und Werneck zu unserem nächsten Etappenziel nach Schweinfurt.
Der dritte Tag endet nach einer kurzweiligen Tour entlang des Main –vorbei an Hassfurt und Zeil am Main - nach 65 km in Bamberg mit seinem Fischerviertel „Klein-Venedig". Aber auch sonst gibt es in der alten Stadt viel zu sehen: Dom, Neue Residenz, Altes Rathaus und viele Kirchen und Klöster. Und trotz vieler Touristen fühlt man sich wohl in den engen Gassen der Altstadt.
Bamberg - Kehlheim
Entlang des Main-Donau-Kanals geht es für 75 km weiter nach Nürnberg, das wir über Erlangen und Fürth erreichen. Ist der Kanal eher eintönig, so trifft man in a title="Link zur Stadt Nürnberg"""""Nürnberg auf eine pulsierende, lebendige Stadt, die viel Sehenswertes zu bieten hat: Burg, Albrecht-Dürer, Marktplatz, Spielzeugmuseum, ...
Im Süden der Stadt suchen wir uns den Weg nach Worzeldorf. Hier beginnt für uns mit dem alten a title="Link zum Ludwig-Kanal / Inf von Hans Grüner"""""Ludwig-Kanal der Fünf-Flüsse-Radweg. Wer den Canal-du-midi in Frankreich kennt, kann sich ein ungefähres Bild vom Kleinod „Ludwigs-Kanal" machen. Wir folgen dem Kanal ca. 70 km bis nach Berching mit seiner historischen Altstadt, die vollständig durch eine Stadtmauer mit 13 Türmen umgeben ist (sehr zu empfehlen ist die zu einem Hotel-Restaurant umgebaute Stampfermühle).
Ab Berching bis ins 56 km entfernte Kelheim ist wieder der Main-Donau-Kanal unser Lotse. Ab uns zu entdeckt man in den Altarmen des Kanals die Altmühl oder auch den Ludwigs-Kanal. Wir passieren Beilngries, Dietfurt und Riedenburg. Von weit her ist die Befreiungshalle, die oberhalb von Kehlheim gebaut wurde, zu sehen.
Kehlheim - Vilshofen
Nach kurzer, nur knapp 40 km langer Tour entlang der Donau, vorbei an Saal, Poikam und Bad Abbach, erreichen wir am nächsten Vormittag Regensburg. Über die Steinerne Brücke fahren wir in die alte Stadt hinein. Auch hier gibt es viel zu sehen: Altstadt, Altes Rathaus, Dom, Fürstliches Schloss, ...
Regensburg verabschiedet uns mit kräftigem Dauerregen. Am Nordufer fahren wir an der Walhalla vorbei nach Wörth a. d. Donau. Im Gasthof neben der Kirche lassen wir uns eine heiße Suppe schmecken, bevor wir weiter – das Ufer wechselnd - nach Straubing radeln. Am Marktplatz vergessen wir bei einer Tasse Schokolade für ein paar Minuten den Regen. Zurück am Nordufer radeln wir weiter zu unserem Tagesziel. Nach insgesamt 69 km erreichen wir Bogen. Im Mittelalter wurde dort eine Marienstatue gefunden, die die schwangere Madonna darstellen soll.
Am Nordufer radeln wir am nächsten Tag weiter. Erste Station ist Deggendorf, dessen Platz mit dem Rathaus uns sehr an Straubing erinnert. In Niederalteich wechseln wir das Ufer. Kurz nach Hardorf verlassen wir die Donau und radeln über Osterhofen und Künzing nach Vilshofen, das wir nach 69 km am späten Nachmittag erreichen. Der Stadtturm ist das Wahrzeichen dieser Stadt, die von den Preußen eher mit Franz-Josef-Strauß in Verbindung gebracht wird.
Vilshofen - Ybbs
Wir wechseln wieder an das Nordufer und fahren dort über Windorf und Gaishofen bis Maierhof. Über die Donaubrücke geht es dann geradewegs nach Passau. Am alten Rathaus genießen wir bei Sonnenschein einen Cappuccino.
Der Blick fällt auf die Veste Oberhaus, oberhalb von Passau, und die Luitpoltbrücke über die Donau, die wir für unsere Weiterfahrt nach Österreich überqueren. Vorbei an der Veste Niederhaus überqueren wir die Ilz und können auch den dritten Fluss, den Inn, auf der anderen Uferseite sehen.
Der Weg führt entlang einer vielbefahrenen Bundesstraße vorbei an Obernzell bis zum Kraftwerk Jochenstein. Kurz danach passieren wir fast unbemerkt die österreichische Grenze. Bald erreichen wir Niederanna und kommen schnell zur Schlögener Schlinge. Wir radeln bis Au, setzen mit der Fahrradfähre über und radeln durch den Wald die letzten der 78 km bis nach Obermühl, wo uns die Fähre zum Ort hinüberbringt.
Am nächsten Tag hat uns der Regen wieder eingeholt. Wir setzten mit der Fähre zurück an das Südufer und radeln etliche Kilometer durch den Wald bis nach Aschach. Am Kraftwerk Ottensheim wechseln wir das Ufer, radeln bis Urfahr und kommen über die Nibelungen-Brücke nach Linz, das wir nach 52 km im Regen erreichen. Am Hauptplatz steht das Wahrzeichen von Linz: die Dreifaltigkeitssäule aus dem 17. Jahrhundert. Zu sehen gibt es aber noch viel mehr: das Schloss, den Dom und das Mozarthaus (Linzer Symphonie). Und zu schmecken gibt's die Linzer Torte!
Kurz nachdem wir am nächsten Morgen die Nibelungen-Brücke passiert haben, kommt der wohl unvermeidliche Plattfuß; natürlich im Hinterrad. Gut, dass es nicht mehr regnet.
Am Nordufer geht es dann weiter bis zum Donau-Kraftwerk Abwinden-Asten. Wir fahren über die Staumauer an das Südufer und radeln bis Enghagen. Dort biegen wir nach Enns ab. Um in das Zentrum von Enns, das seit 1218 Stadtrechte besitzt, zu gelangen mühen uns den Berg zum Stadtplatz und dem Stadtturm hoch. Auch aus dem 16. Jahrhundert ist das Schloss Ensegg, dass wir auf der Abfahrt zur Brücke über die Enns passieren. Bis zur Donau fahren wir an der Enns entlang.
An der Donau geht es dann weiter über St. Pantaleon, Wallsee und Ardagger Markt nach Ybbs. Nach 94 km begrüßt uns am Ortseingang eine Skulptur aus Fahrrädern, die auf das hiesige Fahrradmuseum hinweist. Leider ist es um diese Uhrzeit schon geschlossen. Aber Ybbs ist auch so eine sehenswerte Stadt. Beeindruckend sind die Hochwassermarken am Alten Salzamt.
Ybbs - Tulln
Am nächsten Tag geht es unter einem strahlend blauen Himmel weiter in Richtung Krems. Wir beleiben am Südufer und erreichen bald a title="Link zur Stadt Pöchlarn"""""Pöchlarn. Neben dem Nibelungen-Denkmal, das die Wappen aller Nibelungenstädte zeigt, ist es vor allem das Oskar-Kokoschka-Geburtshaus, das uns mit einer Ausstellung lockt.
Wir radeln weiter und stehen bald am Fuße des Benediktinerstiftes von Melk. Alles scheint sich in Melk um dieses Stift zu drehen. Vorbei am Kloster radeln wir gen Spielberg die Anhöhe hinauf, um dann die Donau über eine Brücke nach Emmersdorf zu queren.
Donauabwärts geht es über Aggsbach Markt nach Willendorf. Hier lässt sich die Venus von Willendorf bestaunen; eine 11 cm große Statue aus der Alt-Steinzeit (25.000 v.Chr.). Über Spitz und Weißenkirchen (Wachau-Museum) kommen wir nach Dürnstein, fahren an der Burgruine vorbei hinauf in die Stadt mit dem Neuen Schloss Chorherrstift und dem Klarissinnen-Kloster.
Wir passieren Stein und erreichen nach insgesamt 70 km unser Tagesziel: Krems. Hier sollte man sich unbedingt das Karikaturmuseum (Ortseingang Krems) anschauen. Wir haben die Haderer- und Deix-Karrikaturen, die die aktuelle Geschehnisse in der Welt zum Inhalt haben, mit großem Genuss angesehen.
Auch der folgende Tag ist sonnig. Wir bleiben am Nordufer und radeln erst durch die Aue, später dann direkt an der Donau bis zum Kraftwerk Altenwörth. Dort wechseln wir an das Südufer. Bald kommen wir zum nie in Betrieb genommenen „Atomkraftwerk" Zwentendorf (mit einem Ausflugsbetrieb davor) und erreichen nach 44 km unser Tagesziel Tulln. Hier erwartet uns das Egon-Schiele-Museum ebenso wie das Tullner Museum im Minoritenkloster mit seiner „Hundertwasser-Ausstellung".
Tulln - Wien
Bis Wien bleiben wir nun am Südufer. Über Greifenstein und Höflein geht es zu einem Abstecher nach Klosterneuburg. Zum Kloster ist es ein kurzer, kräftiger Anstieg. Man sollte Zeit mitbringen ...
Zurück zur Donau. Bald erreichen wir in Nussdorf den Abzweig zum Donaukanal, an dem wir von nun an in die Stadt Wien hineinradeln werden. Vorbei an der von Hundertwasser gestalteten Fernwärmeanlage fahren wir bis zur Salztorbrücke und haben bald nach insgesamt 44 Tageskilometern den Stephansdom erreicht. Nicht weit davon, am Albertinaplatz ist das Fremdenverkehrsbüro, das uns ein Hotelzimmer für die nächsten Tage vermittelt. So haben wir für die Besichtigungen in Wien genügend Zeit.
Am letzten Tag machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Schloss Schönbrunn, das nicht weit vom Wiener Westbahnhof entfernt und gut mit dem Rad erreichbar ist.
Nach Frankfurt (Main) fahren wir mit dem direkten Nachtzug komfortabel vom Wiener Westbahnhof.
Bilder
Karten und Führer
ADFC Radtourenkarten:
- Nr. 16 Rhein/ Main/ Nordhessen
- Nr. 21 Mainfranken/ Taubertal
- Nr. 22 Fränkische Alb/ Altmühl
Bikeline Führer:
- Main-Radweg
- Donau Radweg, Teil 1 (Quelle bis Passau)
- Donau Radweg, Teil 2 (Passau bis Wien)