43. Tag: Lacanau-Ocean nach Soulac-sur-Mer (2. Juli 2012)
Von Lacanau sind wir heute bis Soulac geradelt, unser Ziel war nach 77 km erreicht. Auf dem Weg lagen Carcans Plage, Hourtin Plage und Montalivet-Le-Bains. Zum überwiegenden Teil führte der Weg wieder durch Kiefernwälder. Die Stille, sieht man von Zikaden ab, und der Duft der Kiefern sind schon toll. Und obwohl man immer durch Wald fährt, hat man nicht das Gefühl von Eintönigkeit. Allein die Bewirtschaftung des Waldes führt zu immer anderen Bildern.
Die Wege sind unterschiedlich gut. Für ein kürzeres Stück mussten wir mit einem nicht allzu breiten Betonweg vorliebnehmen. Da heißt es dann, das Rad in Spur zu halten. Rechts und links des Weges feinkörniger Sand!
Das Wetter war uns auch heute mit ca. 23 Grad wieder wohl gesonnen.
Soulac hat sich seinen Charme zumindest im alten Ortskern am Meer bewahrt. Klar, auch hier spielt der Tourismus die bestimmende Melodie und manche alte Häuser wurden ihr angepasst. Aber das Ortsbild hat das nicht grundsätzlich verändert. Es wird durch die kleineren Häuser des 19. Jahrhunderts bestimmt. Soulac liegt auf einer Camino-Route in Frankreich. Dafür bestimmend ist schon seit dem Mittelalter die Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres. Besonders an ihr ist, dass sie jahrhundertelang von einer Wanderdüne verschüttet war. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche wieder ausgegraben und renoviert.
Morgen werden wir unserer Tour ein neues Element hinzufügen. Wir werden die Fähre über die Gironde nach Royan benutzen.
Links: Wikipedia (Gironde) // a ttle="Link zu den Seebädern Aquitaniens"""""Seebäder in Aquitanien // Wikipedia (Soulac-sur-Mer) // Solac-sur-Mer // Frankreich-Tourismus (Souac-sur-Mer)
44. Tag: Soulac-sur-Mer nach Marennes (3. Juli 2012)
Fast auf die Minute genau haben wir es heute früh zur Fähre in Le-Verdon-sur-Mer (Pointe de Grave) nach Royan geschafft. Eine stattliche Fähre bringt uns in knapp einer halben Stunde an das andere Ufer der Gironde. Ruhige See und doch spüre ich jede Schiffsbewegung mit meinem Magen.
Auch in Royan sind noch Häuser aus dem 19. Jahrhundert zu entdecken, allerdings in Folge des letzten Krieges und deutschen Wirkens, erheblich weniger als in Soulac. Trotzdem, die Stadt macht für mich im küstennahen Bereich den Eindruck eines mondänen Seebades.
Wieder haben wir Glück mit der Verkehrsführung. Von Royan bis zum Leuchtturm La Coubre ist ein Radweg angelegt. Immer wieder sind wir im direkten Blickkontakt mit dem Meer, dem Strand oder der felsigen Küste. An den Orten fahren wir damit einfach vorbei. Aber der Weg ist einfach zu verlockend, zumal man dort zum überwiegenden Teil nur zu Fuß oder mit dem Rad hinkommt.
Das gilt dann auch für den weiteren Verlauf unserer heutigen Tour. Von La Coubre bis Ronce-les-Bains verläuft im Anschluss ein Radweg durch Kiefern- und Korkeichenwäldern. Wir freuen uns über jeden zusätzlichen Kilometer Radweg. Die Veränderungen dazu in Frankreich sind beachtlich.
Um nach Marennes zu kommen, muss man über den Viaduc de la Seudre. In luftiger Höhe ist man da unterwegs. Gut war, dass es heute kaum Wind gab! Auch ansonsten hat das Wetter mehr als mitgespielt. Zwischen 26 und 29 Grad hat unser Fahrradtacho-Thermometer angezeigt.
In Marennes haben wir dann nach 64 km den Tag Tag sein lassen. Von weit her zu sehen ist die Kirche Saint-Pierre de Sales. Wer Austern mag weiß natürlich, dass Austernzucht in Marennes ziemlich groß geschrieben wird.
Links: Voie Vertes Charente-Maritime // La Pointe de Grave // a ttle="Fähre Le Vernon nach Royan"""""Horaires de Traversees des Bacs // Marennes - Austern // Marennes // Frankreich-Tourismus
45. Tag: Marennes nach La Rochelle (4. Juli 2012)
Von Marennes aus sind wir nördlich auf der D 3, Richtung Rochefort, geradelt. Wir wollten unbedingt die stark befahrene D123/ D 733 vermeiden. Insbesondere in Brouage bekam das Stichwort Entschleunigung wieder aktuelle Bedeutung: Man durchfährt eine sehr alte Zitadelle auf ungemütlichem groben Kopfsteinpflaster. Da wird sogar ein Fahrrad nochmals langsamer!
Von Soubise aus ist es nicht mehr weit nach Rochefort, man sieht schon von weitem die hohe, langgezogene Brücke über die Charente. Die Brücke ist bestimmt höher als die vor Marennes. Unsere Frage wird durch einen Radwegweiser ganz anders beantwortet. "Rochefort par transbordeur". Wir kennen diesen Ausdruck nicht, lassen uns aber darauf ein. Schließlich wollen wir die Brücke vermeiden. Bald sehen wir den Transbordeur. Ein riesiges Stahlgerüst, auf beiden Uferseiten mit Stahlseilen verankert, ganz oben eine feste Verbindung zwischen den Gerüsten/Pfleilern und unten ein Schlitten, der zwischen den Gerüsten bewegt wird (und damit die Ufer verbindet) und der selbst an Stahlseilen aufgehängt ist. Das Ganze existiert seit 1903. Es sollte eine Fährverbindung ersetzen, die abhängig von den Wasserständen nicht immer in Betrieb sein konnte. Zwischendurch war der Transbordeur mehrfach außer Betrieb (Krieg, usw.). Jetzt ist er zu Recht ein nationales Monument. Für die Fahrt haben wir pro Person übrigens 1,50 Euro bezahlt, gekostet hat das sicher mehr.
Leider ist die Erkältung von Ursel nicht besser geworden. Wir steuern den Bahnhof an, um mit dem Zug nach La Rochelle zu fahren. Der Bahnhof von Rochefort macht schon was her und trotzdem schafft es der von La Rochelle, ihn zu übertrumpfen. Die französische Bahn oder der Staat (oder beide) geben offenkundig viel Geld für die Modernisierung (Restaurierung) von Bahnhöfen aus. Als Deutscher wird man da ganz neidisch.
Ein Arzt in La Rochelle gibt Entwarnung. Und verschreibt auch "richtige" Medizin, wie insbesondere Ursel hofft. Damit die Genesung wirklich klappt, werden wir erst am Montag weiter radeln. La Rochelle wird von uns jetzt nicht als Strafe empfunden. Eine tolle Stadt.
Das Wetter hat sich heute nicht entscheiden können: Erst bedeckt, dann sonnig, dann ein kurzer Schauer, danach wolkig. Temperaturen so um 20 Grad.
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46. Tag: La Rochelle (5. Juli 2012)
Heute sind wir lange durch die Sieben Weltmeere "getaucht" und haben die Unterwasserwelten um Flora und Fauna bestaunt und bewundert. Da ist schon eine eigene Welt unter Wasser. Tiere und Pflanzen in allen nur denkbaren Formen und Farben. Manche furchteinflößend, manche lösten bei den Kindern wahre Begeisterungsstürme aus: Nemo!!! Bei manchen muss man genau hinschauen, um einen Fisch zu entdecken, so gut getarnt sind sie.
Das Aquarium in La Rochelle zeigt gut aufbereitet die verschiedenen Lebensräume und liefert die notwendigen Erklärungen dazu. Das Ganze ist gut gemacht und rechtfertigt den hohen Eintrittspreis.
Während wir Fische und Co bewundert haben, hat sich das Wetter auf sommerlich umgestellt, nachdem es morgens für unsere Verhältnisse eher kühl war. Aber später sind dann doch Wolken aufgezogen und es hat kurze Schauer gegeben. Aber denen haben wir bei einem Espresso unter einer Markise gerne zugeschaut.
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47. Tag: La Rochelle (6. Juli 2012)
Automatisiert wurde schon in den 20er Jahren des vorhergehenden Jahrhunderts. Eine besondere Form davon haben wir heute in einem speziellen Automaten-Museum in La Rochelle sehen können. Figuren und Szenen beweglich machen mit dem Ziel, Aufmerksamkeit z.B. für ein bestimmtes Produkt zu erhalten oder einfach nur Freude zu bereiten. Und in den Figuren vom Clown bis zum Dirigenten, vom Fleischer bis zum Bäcker, von Charly Chaplin bis zu einer Combo verbirgt sich viel Feinmechanik, um die Bewegungen abbilden zu können. Auch hinter dem vermeintlich selbst spielenden Klavier steckt eine Menge Technik.
Das Museum liegt etwas versteckt am Rande des Hafens im Universitätsareal. Der Weg dahin lohnt sich. In dieser Anzahl und der Präsentation findet sich Vergleichbares sicher nicht so schnell und nicht in der Qualität.
Wenn man so mit dem Rad unterwegs ist, muss man sich manche Liebhabereien verschmerzen, zumindest kann man sie nicht richtig ausleben: Dazu gehört das durch die Stadt streifen, nach Schönem Ausschau halten und nach dem Kauf sein Eigen nennen. Mit einem halbwegs großen Kofferaum ist das kein Problem. Beim Fahrrad fängt es mit der Möglichkeit der Zerbrechlichkeit an und hört mit dem begrenzten Fassungsvermögen der Fahrradtaschen auf. Im Viertel Saint Nicolas hätte man ein großes Auto gut gebrauchen können.
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48. Tag: La Rochelle (7. Juli 2012)
Es ist der 189. Tag des Jahres 2012. Ein besonderer Tag: Ich bleibe trotzdem unentschlossen. Ist es der 61. oder doch schon der 62. Geburtstag, den ich feiern darf? Die Welt hat sich in ihrer Zeitrechnung auf die unlogische Variante eins festgelegt, also gut, dann eben 61.
Viele haben an diesem Tag an mich gedacht und mich das mit SMS, E-Mail oder Telefon auch wissen lassen. Familie, Freunde, Arbeitskollegen. Jeweils weiblich und männlich. Über jede einzelne Nachricht habe ich mich sehr gefreut. Nochmals vielen herzlichen Dank an alle. Mit so vielen guten Wünschen versehen, kann im neuen Lebensjahr und dem weiteren Tourverlauf nicht wirklich viel schiefgehen!
Gefeiert habe ich auch, der Rahmen war halt etwas kleiner. Aber der nachmittägliche Geburtstagskuchen (Flankuchen) war ebenso gut, wie das Abendessen. Und zum Abschluss des Tages sind wir durch Zufall noch in den Genuss eines kleinen Streichorchesters gekommen, das klassische Musik (u.a. Cellokonzerte) spielte. Ein schöner runder Tag also.
Das Wetter? Nun, es hat mit leichtem Regen begonnen, dann kam die wechselnde Bewölkung und zum Nachmittag der ungetrübte Sonnenschein. Zum Ende des Tages gab es dann aber wieder kräftige Schauer.
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49. Tag: La Rochelle (8. Juli 2012)
Zu den absterbenden Platanen (s.a. 18.6.2012) am Canal du Midi und am Canal Lateral de Garonne haben wir hier in der Regionalpresse einen interessanten Artikel gefunden (und hoffentlich auch richtig verstanden). Das Problem hat doch sehr große und schon länger bekannte Dimensionen. Die Platanen sind von einem Pilz (chancre colore) befallen, zu dem man bislang kein Gegenmittel gefunden hat. Die befallenen Bäume sterben ab, verlieren dadurch ihre Standfestigkeit und müssen gefällt werden. Einzig mit dem Anpflanzen von resistenten Platanen kann dem Problem langfristig begegnet werden. Diese Platanen sind jetzt in den USA erfolgreich gezüchtet worden. Immerhin ein kleiner Lichtblick!
Trotzdem – insbesondere für den Canal du Midi sind das insgesamt keine guten Nachrichten. Sein Erscheinungsbild wird im Wesentlichen durch diese Platanen geprägt. Neue, junge Bäume werden das kaum ausgleichen können.
Man kann deshalb nur hoffen, dass die Suche nach einem Mittel gegen den Pilz weitergeht und erfolgreich zum Abschluss kommt! Immerhin sind potentiell 70.000 Platanen betroffen.
Heute ist unser letzter Tag in La Rochelle.
Ein letzter Rundgang. Jetzt am Sonntagabend ist die Stadt wie ausgestorben. Bis zur Mittagszeit war das noch ganz anders. Geschäftigkeit aller Orten. Die Markthalle war geöffnet und mit ihr die Lebensmittelgeschäfte. Mit ihrer Schließung räumen dann auch die meisten Cafés, Bars und Brasserien die Stühle und Tische zusammen. Da wo sonst etliche Kneipen zu finden sind, muss man jetzt suchen, um einen Kaffee zu trinken.
La Rochelle verabschiedet uns wechselnd bewölkt mit Temperaturen so um die 20 Grad.
La Rochelle, die Altstadt, hat uns gut gefallen. Irgendwann kommen wir wieder. Bestimmt!
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50. Tag: La Rochelle nach Fontenay-le-Comte (9. Juli 2012)
Ungewohnt ist es, nach vier Tagen wieder auf das Rad zu steigen. Gerade, als wir losfahren wollen, beginnt es zu nieseln. Also Radtaschen öffnen und die Anoraks anziehen. Bis zu unserem Frühstück in einem Café in der Nähe hat es schon wieder aufgehört zu regnen. Und so bleibt es dann den ganzen Tag bei angenehmen Radfahrtemperaturen!
Bis Marans können wir entlang eines Kanals fahren. Nur in Dompierre wird es etwas unübersichtlich und die Radwegeführung ist nicht klar. Auch nicht der Police Municipal! Möglicherweise hängt das mit dem Wegeausbau zusammen, denn später fahren wir auf neuen Wegen bis nach Marans.
Leider müssen wir in Marans ein kleines Stück auf der stark befahrenen D 137 und weiter auf der nicht weniger stark genutzten D 938 bis nach L'Ille-d'Ette fahren, bevor es dann wieder ruhiger und gemütlicher wird. Über Le Gue, Velluire und Chaix kommen wir nach 60 km in unserem Ziel in Fontenay-le-Comte an.
Unterwegs gab es auch noch eine unangenehme Überraschung mit meinem Fahrrad: Die Höhenverstellung des Lenkers rastet nicht mehr ein. Was beim ersten Mal ein total ungutes Gefühl auslöst, aber auch dafür sorgt, dass es kein zweites Mal gibt. Dank Lederriemen bewegt sich jetzt nichts mehr ungewollt, allerdings ist die Sitzhaltung auf dem Rad jetzt nicht mehr so komfortabel. Und ärgerlich ist es auch! Wir müssen für einen Check der Schaltung in La-Roche-sur-Yon sowieso zu einer Fahrradwerkstatt, mal schauen, ob es für das Lenkerproblem auch eine Lösung gibt. Hier in Fontenay war die Werkstatt "Intersport" zur kurzfristigen Hilfe nicht in der Lage / bereit.
Das Ganze also am 50. Tag unserer Tour. Wiederholungen sind ausdrücklich nicht erwünscht. Ansonsten geht es uns gut!
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51. Tag: Fontenay-le-Comte nach La Roche-sur-Yon (10. Juli 2012)
Die Etappe nach La Roche war mit ihren 72 km doch sehr anstrengend, nicht allein wegen der gefahrenen Kilometer sondern weil es eine sehr hügelige Strecke war. Hügel rauf, Hügel runter den ganzen Tag. Zum Teil mit ordentlichen Anstiegen, aber auch netten (und immer zu kurzen) Abfahrten. Unsere "Bergetappe" auf unserer kleinen, privaten Tour de France!
Das Thema Radfahren ist in der Vendee noch nicht so richtig angekommen. Da haben wir schon Besseres hier in Frankreich gesehen und befahren. Um dem Autoverkehr etwas zu entgehen, sind wir Nebenstrecken gefahren, die leider mit Umwegen verbunden sind.
Fontenay haben wir auf der D 949 verlassen. Nach dem Krankenhaus sind wir nach Longeves abgebogen und weiter nach L'Hermenault gefahren. Weiter ging's über St-Valerien bis nach Ste-Hermine. Wieder ein kurzes Stück D-Straße (948), dann abbiegen nach Mareuil-s-Lay-Dissais. Von dort über Thorigny nach La Roche. Dabei hat uns die zuletzt benutzte D 68 bis ins Zentrum der Stadt geführt.
Zum Ausgleich für die vielen Buckel hat sich die Sonne sehr zurück gehalten. Die Tagestemperaturen lagen zwischen 19 und 21 Grad, was sehr angenehm war. Und trocken ist es auch geblieben.
Morgen müssen wir uns um mein Fahrrad kümmern. Das Schaltungsthema hat sich durch ein Antwortmail von Rohloff erledigt. Aber es gibt noch das Vorbau-/Lenkerproblem. Ich hoffe auf eine Lösung hier in La Roche. Was fast einen radfreien Tag verspricht. Auch in La Roche setzen sich die Hügel fort. Die Stadt mit heute ca. 55.000 Einwohnern wurde 1804 von Napoleon Bonaparte gegründet. Wir sind gespannt auf La Roche-sur-Yon.
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52. Tag: La Roche-sur-Yon (11. Juli 2012)
Technik-Tag. Mein Fahrrad hat einen neuen Lenkervorbau erhalten. Beim alten hat sich immer wieder die Verriegelung zur Höhenverstellung selbstständig gemacht, ein Fahren damit war kein Vergnügen. Die Werkstatt hat sich – unangemeldet – kurzerhand des Problems angenommen. Nun ist alles wieder ok.
Überraschend für uns war, dass es im engeren Stadtgebiet von La Roche keine Fahrradwerkstatt gibt. Nur in den Einkaufszentren am Stadtrand findet man eine Werkstatt. Was aber einfache Strecke 5 km bedeutet. Also ganz fahruntüchtig darf ein Fahrrad dann nicht sein. Insgesamt haben wir viel Zeit auf den Austausch verwendet. Im Anschluss hatten wir dann Gelegenheit, durch La Roche zu streifen, so es das Wetter auch zuließ. Denn heute haben wir etwas Regen bei Anfang 20 Grad gehabt.
Interessant war eine Fotoausstellung, deren Exponate über die Innenstadt verteilt waren. Kunstpräsentation einmal ganz anders. Aber ein Hingucker!
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53. Tag: La Roche-sur-Yon nach Nantes (12. Juli 2012)
Die Tourbeschreibung für heute kann kurz ausfallen. Statt zu radeln haben wir ein paar Küstenkilometer übersprungen und sind mit dem Zug nach Nantes gefahren. Beim Blick aus dem fahrenden Zug ist uns nochmals bewusst geworden, wieviel Entschleunigung wir in den letzten Wochen erlebt haben. Gefühlt haben wir in einem TGV (ICE) gesessen und nicht in einem Regionalzug.
Seit gestern ist der Wetterwechsel auch für uns Realität. Wir sind wieder in einem durchschnittlichen Sommer in Mitteleuropa angekommen. Es ist deutlich kühler und nasser (weil regnerisch) ist es auch. Schade, dass die Zeit der kurzen Hosen und Sandalen vorbei zu sein scheint. Dabei hat mir der Wechsel zu ihnen nach der langen Zeit mit Anzügen und schwarzen Budapestern so gut gefallen. Ganz zu schweigen von den Krawatten, die ich nun nicht mehr täglich binden muss. Hoffentlich legt der Sommer nur eine kurze Pause ein. Es müssen ja nicht 30 Grad sein. Der nächste Winter, oh Schock und Graus, kommt bestimmt.
Nun sind wir also in Nantes. 2006 waren wir schon einmal mit unseren Fahrrädern hier und haben unsere Tour durch die Bretagne entlang des "Kanal Nantes-Brest" begonnen. Auch dieses Mal werden wir nur kurz hier sein. Aber wie schon 2006 hat uns Nantes von der ersten Sekunde an gefallen.
Lange Zeit – und daran war nicht allein der Regen schuld – haben wir heute in der großen gotischen Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert verbracht. Allein die schiere Größe des Bauwerks ist beeindruckend (110 x 40 Meter). Allein das Gewölbe ist 37,5 Meter hoch! Und die Ausführung, in der man die Liebe zum Detail überall fast greifen kann, spricht für sich. Immerhin hat es über 100 Jahre gebraucht, um die Kirche fertig zu stellen. Nicht immer ist es dem Bauwerk gut ergangen, was über die Jahrhunderte nun nichts außergewöhnliches ist. Allein im vorigen Jahrhundert wurde das Bauwerk 1944 durch Bombenangriffe teilzerstört und 1972 hatte ein Brand des Dachstuhls erhebliche Auswirkungen. Die Spuren sind nicht zu übersehen, z.B. bei den Glasfenstern. Sie fallen auf, weil man nicht versucht hat, sie – auf alt getrimmt – nachzumachen. Die entstandenen Kontraste sind dennoch wohltuend. Neu gestaltet präsentiert sich die Krypta mit der Erzählung der Geschichte und der Präsentation der Kirchenschätze.
Das Office de Tourisme ist übrigens umgezogen. Es ist jetzt vis a vis vom Eingang des "Chateau des Ducs de Bretagne" (Rue des Etats oder Zugang auch über die Rue de Strassbourg).
Ganz in der Nähe war man auf besondere Weise künstlerisch tätig. Garagentore oder die Rolltore an den Geschäften sind mit phantasievollen Graffiti bemalt worden. So macht Graffiti Spaß anzuschauen.
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54. Tag: Nantes (13. Juli 2012)
Freitag, der 13. !
Was soll da schon Gutes herauskommen? Hier war (und ist) es das sehr bescheidene Wetter. Es ist kühl, keine zwanzig Grad. Und es regnet ohne Unterlass, von Niesel bis Wolkenbruch alles dabei. Auf jeden Fall aber nass! Gut, dass wir in der Stadt geblieben sind. Auf dem Rad wäre das heute nur sehr eingeschränkt ein Vergnügen gewesen. Auch für morgen sind die Wettervorhersagen nicht besser. Wir bleiben.
Wir haben uns zur Geschichte des Schlosses und der Stadt Nantes in einer gut gemachten Ausstellung im Chateau informiert. Wieder ist uns der Transbordeur begegnet (s. Rochefort), die Übersetzung "Schwebefähre" aus der Wikipedia trifft es wohl am besten. Auch in Nantes gab es von 1900 bis 1958 einen Transbordeur, leider müsste er einer Brücke weichen. Geschichtlich lebt Nantes immer noch vom Hafen und der Schifffahrt. Diese Zeiten sind jedoch lang vorbei, was zu einem heftigen Strukturwandel führen musste. Heute sind es die Dienstleistungen und der Tourismus.
Um die Mittagszeit im Le Cigale verbringen zu können hätte es einer Reservierung oder besseren Wetters bedurft. Die Brasserie Le Cigale gibt es in Stil und Aufmachung unverändert seit dem 1. April 1895 am Place Graslin gegenüber der Oper. Schade, hätte uns gut gefallen. Vielleicht morgen? Auf jeden Fall werden wir durch die Passage Pommeraye ganz in der Nähe entschädigt. Ein "Einkaufszentrum" aus der Jahrhundertwende über einer Häuserblock hinweg und über mehrere Etagen. Viele kleine Geschäfte mit Kunstgewerbe, Schmuck und Krimskrams und, und, und...! Mit richtigen Treppen; keine neumodischen Rolltreppen!
In einem Tunnel wird der Verbindungskanal des Flusses Erdre in die Loire geführt. Sozusagen unter der Kathedrale und dem Schloss hindurch. Zur Loireseite hin ist ein kleiner Hafen mit Schleuse. Am Ufer war mal die Keksfabrik LU, der wir den schönen Tour LU verdanken.
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55. Tag: Nantes (14. Juli 2012)
Nationalfeiertag in Frankreich. Viele Geschäfte öffnen erst am Nachmittag. Der große Wochenmarkt findet aber statt wie an jedem Samstag. Trotzdem, der Allltag fängt gemächlicher und später als sonst an. Heute wird in Frankreich gefeiert. In Nantes auf dem ehemaligen Werft- und Hafengelände an der Loire, Pont Anne, mit Musik und Feuerwerk.
Unser Tag hat auch mit viel Ruhe begonnen. Wir waren im "Jardin des Plantes", einem großen Garten mit mehreren Tausend verschiedenen Pflanzen in freier Natur oder in Gewächshäusern. Ein sehr alter Garten, dessen Grundlage 1687 mit einem Apothekergarten gelegt wurde. Später kam die Anordnung des Königs an die Schiffskapitäne, Pflanzen und Saatgut von ihren Reisen mitzubringen. Ab 1823 wird der Park erweitert und im Geiste englischer Gärten neu angelegt. Dank des milden Klimas wächst vieles heran! Das besondere – neben dem Alter – ist die einzigartige Sammlung von Pflanzen aus allen Erdteilen und Ländern. Das Ganze mitten in der Stadt, nur wenige Schritte bis zum Bahnhof.
Mit der Tram geht es danach bis zur Haltestelle Chantier Naval, direkt am nördlichen Ufer der Loire und nah bei der Pont Anne. Auf der anderen Brückenseite ist die Ile de Nantes, eine Insel, die von der Loire nördlich wie südlich umflossen wird. Auf der Insel waren früher z.B. die Werften ansässig. An deren Stelle ist heute z.B. Les Machines de l'ile getreten. Hört sich ziemlich trocken an. Bis man gesehen hat, was in den alten Werfthallen entsteht.
Wir jedenfalls hatten einen 12 Meter hohen künstlichen und beweglichen Elefanten noch nicht gesehen. Einer, der bis zu 45 Personen "befördern" kann und seit 2007 schon eine viertel Million Personen getragen hat. Dieser große Elefant ist 8 Meter breit und 21 Meter lang, ist aus Holz und Stahl gebaut und wiegt mal eben 48 Tonnen. Wenn der in der Werfthalle losläuft, ist das Staunen der Zuschauer hörbar.
Die Zuschauer sind auch begeistert, wenn ihnen die Herstellung und Funktionen der großartigen Fabelwesen erläutert werden. Die Nähe zu Jules Verne, der ja in Nantes geboren wurde, mag gar nicht falsch sein. Hier wird Kunst produziert mit viel Ideen, Engament und handwerklichem Können. Strukturwandel und städtebauliche Entwicklung eingeschlossen.
Der große Elefant war keine Eintagsfliege. Am 15. Juli (morgen) wird das "Karussell der Meereswelten" in Betrieb genommen. 25 Meter hoch und 20 Meter im Durchmesser. Ein Karussell auf drei Ebenen: Meeresgrund, Tiefseegräben und Meeresoberfläche. Und auf jeder Ebene begegnen dem Zuschauer phantasievolle, bewegliche Meeresgestalten. Leider haben wir das Karussell nur von außen sehen können.
Während die Zuschauer am Karussell Schlange stehen (und das werden sie), sind die Macher in der Werkstatt der Compagnie La Machine schon mit neuen Projekten beschäftigt. Ein großer, beweglicher Baum soll entstehen. Ein Reiher fliegt über dem Baum und nimmt vier Personen mit auf die Reise. Modelle konnte man in der Werkstatt schon sehen....
Zum Straßenbahntarif hat uns dann eine Personenfähre wieder ans andere Ufer gebracht. Ich und Schiff?!? Jede einzelne, noch so kleine Welle habe ich gespürt. Dazu gab es kräftigen Westwind!
Gegen Westwind werden wir in den nächsten Tagen wenig einzuwenden haben. Morgen geht unsere Tour an der Loire weiter.
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