Flandern-Radtour (2009)

Von Bilzen zur belgischen Nordseeküste

In der zweiten Julihälfte 2009 sind wir durch Flandern (Belgien) geradelt. In acht Etappen ging es von Bilzen, nahe Maastricht, bis zur Nordseeküste nach Knokke mit einem Abstecher in die Niederlande. Da es viel zu sehen und zu entdecken gibt, verteilten sich die acht Etappen auf zwei Wochen unbeschwertes Urlaubserlebnis. Insgesamt sind wir ca. 450 km geradelt.

Flandern besteht aus fünf Provinzen. Vier der fünf Provinz-Hauptstädte lagen auf unserem Weg: Hasselt (Provinz Limburg), Antwerpen (Antwerpen), Gent (Ost-Flandern) und Brügge (West-Flandern). Politisch ist Flandern weitgehend autonom und wirtschaftlich der stärkere Teil Belgiens, mit Schwerpunkt im Dienstleistungssektor.

Für Freizeitradler ist Flandern das reinste Paradies. Steigungen kommen praktisch nicht vor, abgesehen von unvermeidlichen Brücken über Kanäle, Flüsse, Straßen oder Eisenbahnen.

 

Das Radwegenetz

Ein umfangreiches Radwegenetz lässt keine Wünsche aufkommen. Meist sind die ausgeschilderten Wege asphaltiert; oft sind sie extra angelegt. Im Netz werden nach Möglichkeit nur verkehrsarme Nebenstraßen ausgewiesen. Die Radwege sind so gut, dass auch die RennradfahrerInnen die Radwege benutzen, was manchmal, wenn man so vor sich hin radelt und die Gedanken schweifen lässt, nicht ganz ungefährlich ist, wenn von hinten mit zügiger Geschwindigkeit überholt wird.

Alle Radwege sind in den Provinzen per Knotenpunktsystem miteinander verbunden. Man fährt von Knotenpunkt zu Knotenpunkt. Die Beschilderung ist sehr gut. Rechtzeitig vor einem Knotenpunkt wird man auf ihn hingewiesen. Nach einem Knotenpunkt wird nochmals der nächste Punkt angezeigt.
Auf unserer Strecke fehlte uns kein Schild, wir haben immer alles problemlos gefunden. Allerdings haben wir uns alsbald in Belgien die Knotenpunktkarten gekauft.

Unser Reiseführer verwendete nur zum Teil das Kontenpunktsystem, zum Teil die überregionalen Radwege. Aber auch die Beschilderung der überregionalen Wege war einwandfrei. Meistens verlaufen sie auf den Knotenpunktwegen, manchmal aber auf eigener Route. Dann gilt es auszuwählen.

Insbesondere an Feiertagen und Wochenenden haben wir viele RadlerInnen gesehen, die in kleinen Gruppen ohne Gepäck Tagesausflüge unternahmen, aber immer ausgestattet waren mit den Knotenpunkt-Netzkarten.

 

Radfahrer als akzeptierte Verkehrsteilnehmer

Mit Ausnahme von Schnellstraßen oder Autobahnen sind alle Straßen für die Radbenutzung offen. In den Städten und Gemeinden sind auch die Einbahnstraßen oder die Fußgängerzonen für die Radfahrer geöffnet. Radfahren ist gängig und so merkt man schnell, dass sich insbesondere die Autofahrer gut auf RadfahrerInnen einstellen können; man ist nicht nur geduldet sondern akzeptiert. Man fährt mit dem Rad zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Bummeln oder ins Theater.

Überall finden sich Abstellanlagen, bei größeren Stadtfesten, wie z.B. in Gent, auch mobile Anlagen. Allerdings sollte man sich gut merken, wohin man das Rad abstellt: Am Bahnhof in Brügge „parken" täglich bis zu 1.200 Fahrräder; viele davon sind „Hollandräder".

Der öffentliche Verkehr mit der belgischen Bahn ist auf RadlerInnen eingestellt. Man muss nur eine Fahrkarte zusätzlich für das Fahrrad kaufen und am Rad anbinden. Wir hatten kein Problem, von Brügge mit einer Verbindung ohne Umstieg zu unserem Ausgangsort Bilzen zurück zu kommen.

 

Flandern hat viel zu bieten

Zuerst einmal die Landschaft mit „viel Gegend". Aber trotzdem kein Einerlei der Flusslandschaften. Viele Kilometer sind wir durch Waldgebiete geradelt.
Die Städte sind weltberühmt und sehr alt; bei manchen kleineren fühlt man sich wie in einem Museumsdorf. Vieles konnte über die Jahrhunderte erhalten bleiben, die Folgen aus den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts waren wohl nicht so gravierend. Kunstschätze sind überall zu besichtigen. Flandern war und ist reich, an der Kunst lässt sich das gut ablesen. Weswegen man sich Zeit nehmen sollte, es lohnt sich.

Wie auch Essen und Trinken sich lohnen. Fritten sind „Nationalgericht", aber das Angebot geht weit darüber hinaus. Auf den Speisekarten sind oft Meeresfische oder Mosselen (Muscheln in vielen Variationen) zu finden. Biertrinker können sich auf viele Marken und Brauarten freuen. Und „Süßes" gibt es in allen Variationen, Kalorien inklusive. In den Cafés und Restaurants wird man freundlich aufgenommen und bedient.

Wenn man, wie wir, des Flämischen nicht mächtig ist, sollte man sich nicht übermäßig Sorgen machen. Mit deutsch kommt man gut „durch".
Übernachten ist kein Problem. Mit der Ausnahme von Dendermode (da gibt es nur ein kleineres Hotel) bietet sich eine ausreichende Zahl von Hotels in allen Kategorien und Preisklassen in den Städten an, die wir besucht haben. Wir haben nicht im Voraus gebucht. Die jeweiligen Fremdenverkehrsbüros (Tourist-Office) waren, trotz Hochsaison, immer erfolgreich in der Vermittlung und zudem freundlich und hilfsbereit. Einen sehr guten Eindruck haben bei uns auch die Hotels hinterlassen.

 

Die Etappen waren:

  • Bilzen – Diest (65 km)
  • Diest – Turnhout (60 km)
  • Turnhout – Antwerpen (70 km)
  • Antwerpen – Mechelen (45 km)
  • Mechelen – Dendermonde (45km)
  • Dendermonde – Gent (45 km)
  • Gent – Brügge (55 km)
  • Brügge – Nordseeküste – Brügge (65 km).

 

An Karten, Führern usw. haben wir benutzt:

  • Radwanderführer Flandern" von Mertens & Mertens, Meyer & Meyer – Verlag
  • Radwege-Knotenpunkt-Karten (Region: Antwerpen, Gent, Brügge, Scheldeland, Leiestreek)
  • Karte überregionale Fahrradwege in Flandern
  • Flandern/Antwerpen. Brügge. Gent", Reiseführer, Pocket-Format, DUMONT direkt
  • Internet: a title="ink zum Tourismusbüro Flandern"""""Tourismus Flandern
  • Diverse Stadtpläne (kostenlos von den Fremdenverkehrsbüros)

 

Von Bilzen nach Diest

Über Bilzen unserem Startpunkt, zwischen Tongeren und Hasselt gelegen, gäbe es nicht viel zu berichten, wäre nicht in der Nähe das Wasserschloss „Alden Biesen". Das Schloss wurde vom Deutschen Orden ab 1220 erbaut. Heute ist die restaurierte Anlage mit Kirche und diversen Nebengebäuden sowie den Gärten ein überaus sehenswertes Kulturzentrum.

Über 84, 103, 105, 102, 100, 97 und 96 kommen wir nach Hasselt. So jedenfalls gibt es Radwegenetzwerk vor. Anfangs ist das ungewohnt, aber nach und nach gewöhnen wir uns die Nummern und halten nach den entsprechenden Schildern Ausschau. Sie begleiten uns fortan bis zum Ziel in Brügge.

Hasselt, Hauptstadt der Provinz Limburg, liegt am Fluss Demer und am Albertkanal. Sehenswert sind der Japanische Garten, der Marktplatz und das nationale Genevermuseum. Genever wird seit dem 16. Jahrhundert aus Gerste, Roggen, Wacholderbeeren und Kräutern zu Hochprozentigem gebrannt. Im nahegelegenen Modemuseum wurde gerade eine sehenswerte Schuhausstellung präsentiert.
In der Liebfrauenkirche und der St. Quintinus-Kathedrale sind bedeutende Kunstwerke aus verschiedenen Epochen zu sehen.

Zum ersten Mal stoßen wir auf die „Beginenhofs", die ab Ende des 12. Jahrhunderts gegründet wurden. Dabei handelte es sich um weibliche, christliche Lebensgemeinschaften (nicht um Klöster), in denen Frauen Schutz fanden, deren Männer z.B. in den Krieg gezogen waren. Anfangs gab es nur Wohnungen, später entstanden ganze Viertel mit Kirche, Hospital und Werkstätten. Die Beginenhöfe zählen heute zum Weltkulturerbe; sie werden jetzt unterschiedlich öffentlich genutzt. Sie begegnen uns später noch in den anderen Städten Flanderns.

Zunächst radeln wir weiter am Albertkanal, Verbindung zwischen Lüttich und Antwerpen, entlang, verlassen ihn kurz, um über die ehemalige Abtei Herkenrode wieder an den Kanal zurück zu kehren. Herkenrode war um 1200 ein ehemaliges Zisterzienserkloster, das heute zu einem Kongresszentrum umgebaut wird.

Gemütlich geht es mit dem Rad an der Auto-Rennstrecke Zolder vorbei. Wissen sollte man, dass in Hasselt kein Hotelzimmer frei ist, wenn in Zolder schnelle Runden mit vielen PS unter den Hauben gedreht werden. Uns ist es so ergangen, wir mussten nach Bilzen ausweichen.

Über Schulens-Meer (Binnensee) erreichen wir Diest nach 65 km.

Die „Oranjestad" (Haus Nassau-Oranien) Diest erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrechte. Sehenswert sind das Rathaus und der Marktplatz. Die Stiftskirche (ab ca. 1300) ist aus einem auffälligen rostbraunen Sandstein erbaut. Der Beginenhof (ab ca. 1250) wirkt wie eine kleine Stadt in der Stadt.

 

Von Diest nach Turnhout

Unser Führer schickt uns auf der Jugendherbergsroute LF 50 bis nach Herentals auf die Reise, um dann bis Turnhout wieder auf das Radrouten-Netzwerk zu wechseln. Wir haben uns Karten gekauft, können jetzt also auch auf den LF 50-Strecken mit den Nummern des Netzwerks etwas anfangen.

Erster Halt ist die Abtei Averbode (im Ursprung von 875), die noch immer als Kloster geführt und bewirtschaftet wird. Besonders sehenswert ist die Kirche mit ihrer ausladenden Barockausstattung.

Nächster Halt ist die Abtei Tongerlo (12. Jahrhundert), die auch noch als Kloster geführt und bewirtschaftet wird. Leider war das Museum geschlossen, in ihm soll eine Kopie von Leonardo da Vincis „Abendmahl", gemalt von einem Schüler Leonardos, zu sehen sein.

Kurz vor Herentals überqueren wir den Albertkanal. In Herentals genehmigen wir uns Kaffee und Kuchen im Schatten des Rathauses aus dem 15. Jahrhundert und bestaunen den 35 m hohen Belfried (Glockenturm). Solche Türme werden uns noch öfter begegnen.

Weiter geht es ein gutes Stück durch einen Wald, danach riskieren wir mit unseren durch Gepäck nicht leichten Rädern die Abkürzung über einen „ausgeschilderten" Sandweg. Vorbei an einer Wassermühle und einer Kapelle aus dem 17. Jahrhundert erreichen wir entlang einer Bahnstrecke nach 60 km Turnhout.

Kern von Turnhout ist das Wasserschloss der Herzöge von Brabant (16. Jahrhundert), das heute öffentlich genutzt wird. Stadtrechte sind Turnhout schon um 1200 verliehen worden. Heute ist sie die Spielkartenstadt Belgiens natürlich ausgestattet mit einem entsprechenden Museum. Sehenswert ist zudem der Marktplatz und die Sint Pieterskerk aus dem 13.-15. Jahrhundert mit ihrem barocken Hochaltar, dem Chorgestühl und den Beichstühlen.

 

Von Turnhout nach Antwerpen

Wir halten uns Richtung Südwesten und radeln über Wechelderzande vorbei an Zoersel nach Schilde. Kurz vor Schilde treffen wir auf den Anti-Tank-Kanal aus dem Jahr 1918, der mit fast 50 km Länge Teil eines Verteidigungsringes um Antwerpen herum sein sollte. Militärisch unbedeutend, freuen sich heute die auf ihm schwimmenden Enten; Abrüstung ganz praktisch und liebenswert.

Über einen Ring von Fahrradwegen erreichen wir nach 70 km Antwerpen im Freizeitpark der Stadt. Neben den Grünflächen, Sportflächen und Grillplätzen haben hier Cafés und die Jugendverkehrsschule ihren Platz. Die Radwegebeschilderung führt uns weiter durch die ganze Stadt bis zum Grote Markt.

Der Grote Markt wird eingefasst durch hohe Zunft- und Gildehäuser aus dem 16. Jahrhundert. Nicht viel jünger ist das Rathaus an der Kopfseite. Mitten auf dem Platz steht der Brabobrunnen zu Ehren des römischen Legionärs, der die Schiffer von der Gewalt eines Riesen befreit haben und damit zur Stadtgründung beigetragen haben soll.

Direkt an der Schelde ist das nationale Schifffahrtsmuseum, früher die Residenz des Burggrafen aus dem 13. Jahrhundert. Ganz in der Nähe sind die Lagerhallen, die um 1900 entstanden sind.

Gut zu sehen mit ihrem 122 m hohen Turm ist die Liebfrauen-Kathedrale. In ihr sind drei Werke von Rubens zu sehen. Das Wohnhaus von Rubens aus 1610 ist übrigens nicht weit entfernt und kann besichtigt werden. Zu ihm gelangt man über die Prachtstraßen Meir und De Keyserlei aus der Gründerzeit; viel zu sehen und zu bewundern für uns Auswärtige. Die Antwerpener nehmen es gelassener und kaufen einfach nur ein.

Auch ein Prachtbau ist der 1905 eingeweihte Hauptbahnhof. Manche sprechen von einer Kathedrale der Eisenbahn mit seiner Halle aus Marmor und den Treppenaufgängen.

Ganz in der Nähe, mitten in der Stadt, ist der Zoo. Und gleich daneben ist das Diamantenmuseum, das alles von der Entstehung, Förderung, Verarbeitung und Verkauf der „steentje" erzählt. Dazu zeigt es viel Schmuck, u.a. eine Kopie der britischen Kronjuwelen. Noch immer werden große Anteile der Diamantenweltproduktion über Antwerpen gehandelt. Ein ganzes Viertel nahe dem Bahnhof zeugt davon. Allein vier Diamantenbörsen und unzählige Geschäfte für die harten Steine sind hier zu Hause.

Künstlerisch ist man im Königlichen Museum der schönen Künste mit seinen vielen Werken alter Meister gut aufgehoben; man muss aber Zeit mitbringen.

Wie viel Zeit die Kleidung aus Papier haben wird, bevor auch sie im Altpapier landet, konnten wir im Modemuseum nicht erfahren. Trotzdem war die Ausstellung „Tragbare Mode aus Papier" mehr als nur sehenswert; Modedesigner sind schon kreative „Geister".

Antwerpen hat sicher noch sehr viel mehr zu bieten. Unsere Zeit war leider knapp bemessen. Wir kommen wieder, auch, weil uns das Flair der Stadt mit seinen Straßen-Cafés, den Restaurants, der Architektur, den Museen angesteckt hat. Wir sind immer noch neugierig.

 

Von Antwerpen nach Mechelen

Entlang der Schelde geht es in Richtung Mechelen. Das Knotenpunktsystem leistet gute Dienste, insbesondere vor Mechelen, wo Rupel, Dijle und Nete mit dem Grote Vijver ein vielfältiges Wasserstraßensystem bilden. Für Fußgänger und Radfahrer wird dieses System mit Brücken erfahrbar gemacht.
Passiert haben wir das Ziegelei-Gebiet zwischen Niel und Boom, in dem seit dem Mittelalter die rotbraunen Ziegel geformt und gebrannt wurden; einige wenige (historische?) Ziegeleien sind noch zu sehen. Mechelen erreichen wir nach 45 km.

Mechelen ist schon seit römischer Zeit bekannt. Seit dem 14. Jahrhundert gehört es zu Flandern. Im 13. und 14. Jahrhundert blühte die Stadt dank der Tuchindustrie auf, aber auch der sonstige Handel trug zum Wohlstand bei. Eine kurze Zeit war Mechelen Regierungssitz (Hauptstadt der Niederlande); ab dem 16. Jahrhundert Sitz des Erzbischofs. Die Gebäude in der Altstadt rund um den Grote Markt, zum Teil aus dem 13. Jahrhundert, zeugen von diesen Zeiten.

Wahrzeichen der Stadt ist die Sint-Romboutskathedrale mit ihrem 97 m hohen Belfried. In einer Wendeltreppe geht es nach oben, die eingezogenen Stockwerke erfüllten ehemals unterschiedliche Aufgaben (Kran, Schmiede, Uhrwerk, Glocken). Oben angelangt hat man einen guten Blick auf die alte Stadt. Abwärts geht es in einer zweiten Wendeltreppe. Besonderheit sind die regelmäßigen Glockenspiele; die Ausbildung dafür erfolgt in der Königlichen Glöcknerschule.

Eine nachdenklich und betroffen stimmende Besonderheit ist das das Juedisches Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM). Es befindet sich in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne. Hier wurden im 2. Weltkrieg, von 1940-1944, von den deutschen Besatzern und der SS die in Belgien lebenden Juden erfasst, kaserniert und eine Vielzahl von ihnen nach Auschwitz in den Tod deportiert. Neben der überzeugenden Dokumentation des Grauens ist im Museum aber auch der belgische Widerstand gegen die Besatzung gewürdigt. Außer Freitagsnachmittags, samstags und Feiertagen ist das Museum an allen Tagen geöffnet. Es ist unbedingt einen Besuch wert.

Weniger aufregend, im wahrsten Sinne des Wortes, ist dagegen das Rubens-Altarbild in der Sint Janskerk oder die Königliche Wandteppichmanufaktur, in der noch heute Wandteppiche hergestellt oder historische restauriert werden.

 

Von Mechelen nach Dendermonde

Um nach Dendermonde zu kommen, müssen wir zurück an die Schelde. In Klein-Willebroek überqueren wir auf einer gewaltigen Hebebrücke den Willebroekse-Kanal und dann den Brüssel-Rupel-Kanal. Über Puurs fahren wir nach Sint-Amands am Schelde-Ufer. Eine Fähre bringt uns auf die andere Seite. Wir durchfahren ein Naturschutzgebiet, wechseln wieder die Seite und kommen nach 45 km nach Dendermonde.

Sehenswert auch hier der Grote Markt mit Rathaus und Belfried sowie der Beginnenhof. In der Liebfrauenkirche gibt es Arbeiten des Malers van Dyck zu sehen.

Touristisch ist Dendermonde nicht so gut erschlossen. Es gibt nur ein Hotel in der Stadt, das dazu auch noch bescheidene Zimmerzahl bietet; die Wirtsleute sind aber freundlich und hilfsbereit. Reservierungen sind unbedingt zu empfehlen, will man in Dendermonde übernachten.

 

Von Dendermonde nach Gent

Entlang der Schelde radeln wir nach Gent, das wir nach 45 km erreichen. Gent empfängt uns mit einem großen Stadtfest, den Gentse Feesten, die immer in der 4. Juliwoche stattfinden.

Überall sind Kleinkünstler, Musik- oder Tanzgruppen zu bewundern; kulinarisch gibt es an jeder Ecke etwas für jeden Geschmack. Verkaufsstände mit Trödel, Schmuck oder Blumen runden das Bild ab. Es ist viel los, trotzdem sind wir mit unseren vollgepackten Rädern keine Besonderheit. An vielen Stellen hat die Stadt mobile Fahrradständer aufgestellt und die werden auch genutzt. Auch die Polizei ist mit Rädern unterwegs.

Gent ist eine alte Stadt, deren Leben durch die freiheitlich gesinnten Gilden und Zünften bestimmt wurde. Und es war wohl nie eine arme Stadt, wie man an den Bauwerken und ihren von den Bürgern gesponserten „Innereien" gut ablesen kann.

Besonders bekannt ist der Genter-Altar der Gebrüder van Eyck aus dem 15. Jahrhundert in der Sint Baafskathedraal, in der auch Gemälde von Rubens zu sehen sind. Auch die anderen Kirchen im Zentrum locken mit ihren Kunstschätzen. Geschichtsträchtig sind auch das Stadhuis und der 95 m hohe Belfried mit der angeschlossenen Tuchhalle. Wirtschaftlich waren der Korenmarkt, die Graslei und die Kornlei ab dem Mittelalter von Bedeutung. Am Groentenmarkt sticht die große Fleischhalle ins Auge. Gravensteen wurde als Grafenburg von den Grafen von Flandern im Mittelalter erbaut. Am Vrijdagsmarkt steht als Gegenstück das mächtige Gebäude der sozialistischen Arbeiterbewegung.

Und da wären dann noch ... Ganz Gent ist ein großes Museum, das zu beschreiben, diese Tourbeschreibung sprengen würde.

Empfehlenswert ist, die Stadt auch per Boot zu erkunden. Neben der Leie sind noch einige andere Kanäle, die die Stadt durchziehen. Eine Bootstour vermittelt ganz andere Ansichten.

 

Von Gent nach Brügge

Entlang des Kanals von Gent nach Ostende erreichen wir nach 55 km a title="Link zur Stadt Brügge"""""Brügge.

Brügge, auch als Venedig des Nordens bezeichnete Stadt, ist durch Kanäle durchzogen. Es hat sein mittelalterliches Stadtbild vollständig erhalten können und trägt nicht zu Unrecht den Titel eines Weltkulturerbes.

Es gibt viel zu sehen. Tagsüber ist es wegen der Tagestouristen ziemlich voll, aber in den Morgen- oder Nachmittagsstunden verbleibt genügend Zeit, um auf Entdeckungstour zu gehen. Man kann sich natürlich auch in Pferdekutschen oder auf Booten die Stadt zeigen lassen.

Der Groote Markt mit Belfried mit angeschlossener Tuchhalle zeigt die Bedeutung, die schon im Mittelalter vom Bürgertum mit den Gilden und Zünften ausging. Was man auch an den Kunstschätzen ablesen kann: Die einzige Michelangelo-Madonna, die außerhalb von Italiens zu sehen ist, hat in Brügge in der Liebfrauenkirche ihre Heimat gefunden. Die politische Bedeutung kann man im Stadhuis ablesen; hier mussten die Grafen schwören, die Rechte der Bürger zu wahren.

Interessant fanden wir das Klöppelmuseum (Kantmuseum), in dem nicht nur schöne Klöppelarbeiten zu sehen sind, sondern auch, wie sie entstehen. Im 13. Jahrhundert entstand der Beginnenhof, der heute von Benediktinerinnen bewohnt und bewirtschaftet wird.

Und da wären dann noch ... Ganz Brügge ist ein großes Museum, das zu beschreiben, diese Tourbeschreibung sprengen würde.

Radfahren ist auch in Brügge völlig normal. So stehen am Bahnhof täglich rund 1.200 Fahrräder; eine kleine Station hilft z.B. bei Reifenpannen.

 

Von Brügge zur Nordseeküste und zurück nach Brügge

Zum Schluss unserer Flandernradtour haben wir noch einen Rundkurs von Brügge zur Nordsee bei Knokke, nach Sluis in den Niederlanden und zurück nach Brügge unternommen.

Man fährt entlang des Damse Vaart in das mittelalterliche Damme. Neben dem Rathaus ist das Eulenspiegelmuseum erwähnenswert. Weiter geht es entlang des Leopoldkanals bis zur Küste. ...Enttäuschung... Der Strand von Knokke wird gesäumt von vielstöckigen Betonburgen, die nicht zum Verweilen einladen. Es ist zudem kräftiger Wind aufgekommen, an Baden ist nicht zu denken.

Wir radeln weiter, passieren die Staatsgrenze und kommen nach Sluis. Auch dieser alte Ort wird durch einen mächtigen Belfried „beherrscht".

Gegen den Wind – entlang des Damse Vaart erreichen wir nach 65 km wieder Brügge.

 

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