9. Tag: Genf (Schweiz) nach Seyssel (Frankreich) (29. Mai 2012)
Früh sind wir in Genf aufgebrochen. Die ersten Kilometer raus aus einer Stadt, die man gar nicht kennt, sind immer "aufregend". Zumal dann, wenn die auf der Karte genannten Stadtteile vor Ort keine Wegweiser oder Hinweisschilder haben. Über Lancy, Onex und Confignon haben wir Genf aber wie geplant verlassen. Weiter ging es nach Lully und zur "grünen Grenze" nach Soral. Schon in Viry bezahlt man standardmäßig in Euro. Willkommen in der Europäischen Union!
Zum Rhônedurchbruch, dem Defile del Ecluse, sind es von Genf aus ca. 30 km. Ab Viry geht es über Valleiry und Vulbens dort hin. Tief in den Fels hat sich der Fluss gegraben. Wir schauen uns das von oben an und sind doch ganz weit unten. Die folgenden sechs Kilometer haben es deshalb in sich. Es geht nur bergauf bis Clarafond! Bei weit über 30 Grad in der Sonne eine wahrhaft anstrengende Angelegenheit. Ettliche Pausen und viel Trinken helfen über die "Durststrecke" hinweg.
Ab Quincy wird man dann für die Mühen durch lange Abfahrten belohnt. Entlang des Flusses Usses erreichen wir nach gut 60 km unser Tagesziel Seyssel an der Rhône. Wir haben uns darüber gefreut, dass es für ein paar Kilometer einen Radstreifen gab. Ansonsten heißt es für den Nachfahrenden, breites Kreuz machen und seitlich versetzt fahren. Das "Hindernis" ist damit breiter.
Die Flussbreite der Rhône ist in Seyssel schon beachtlich. Die starke Strömung lädt nicht zum Baden ein. Außerdem ist das Wasser ziemlich kalt, geschätzt unter 16 Grad.
Leider sind die Hotelkapazitäten in Seyssel nicht ausreichend oder schon vergeben. Das Tourismusbüro vermittelt uns außerhalb eine Unterkunft. Hauptsache, es gibt eine Dusche und das Bett zum Ausruhen.
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10. Tag: Seyssel nach Morestel (30. Mai 2012)
Heute sind wir früh südlich von Seyssel aufgebrochen. Weiter geht es am Ufer der Rhône entlang. Dumm nur, dass die Straße oberhalb des Ufers läuft und ein Auf und Ab erzwingt. So sieht Frühsport aus und sorgt dafür, dass man ganz schnell wach wird.
Wir fahren über Motz bis nach Ruffieux. Wir nehmen die Brücke nach Culoz und bleiben für den Rest des Tages auf dieser Rhôneseite. Über Belley und Peyriel radeln wir bis Murs. Kurz vor Murs ist das Tal so eng, dass mit der Rhône zusammen nur beidseitig je eine Straße hindurch passt.
Das Tal der Rhône mit seinen Felswänden ist an jeder Stelle sehr beeindruckend und überall sehenswert. Jetzt, wo es sich öffnet, muss das mal festgehalten werden.
Noch bis Evieu bleiben wir an der Rhône. Dann biegen wir ab und erreichen nach 70 km Morestel. Hier, wie schon auch in Seyssel, sind die Hotelkapazitäten sehr überschaubar. Das Tourismusbüro vermittelt uns ein gutes B&B.
Über die 70 km hinweg begleitet hat uns die Sonne, die es auch heute besonders gut mit uns gemeint hat. Da hat schon mal ein schattiger Streckenabschnitt gefehlt. Überhaupt, es ist erst Ende Mai. Was soll das im Sommer geben?
Bemerkenswert ist noch, dass wir hin und wieder auf richtigen Radwegen unterwegs waren. Dumm daran ist eigentlich, dass sie nicht vernetzt zu sein scheinen und sie selten deutlich angeboten werden. Eine Wohltat sind die Vorhandenen allemal - nach den normalen Straßen und dem "Regionalverkehr". Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als seien die mehrachsigen, schweren LKW relativ und absolut in der Überzahl.
Den Tag über musste ich an die KollegInnen denken, die dem neuen Gremium Struktur und Gesicht in der ersten Sitzung geben wollen. Hoffentlich hat alles geklappt!
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11. Tag: Morestel nach Hieres-sur-Amby (31. Mai 2012)
Auch an diesem letzten Maitag hat uns die Sonne "unnachgiebig" begleitet. Wir setzen Sonnenmilch dagegen. Zuwenig oder nur mit mäßigem Erfolg: Der Sonnenbrand kommt unaufhaltsam.
Noch soll das Wetter bis zum so Wochenende bleiben, der Umschwung dann deutlich kühlere Züge mitbringen. Etwas weniger warm wäre nicht schlecht, feucht muss es deshalb ja nicht gleich werden.
Von Morestel sind wir bei Brangues zurück an die Rhône geradelt. Über die Ponte de Grostee haben wir die Uferseite gewechselt. Auf dieser Seite sind wir dann bis Lagnieu geradelt und dabei in Serrieres, Sault und St. Sorlin vorbei- oder durchgekommen.
Bei Lagnieu dann der Seitenwechsel bis nach Hieres-sur-Amby, unserem Tagesziel, das wir nach 52 km erreichten. Wieder gab es auf der Strecke diverse Höhenmeter zu nehmen. Die "Uferstraßen" sind halt keine Treidelpfade. Hieres ist ein eher kleiner Ort. Wären da nicht am Ufer der Rhône vier riesige Kühltürme in Betrieb. Bis jetzt hatten wir entlang der Rhône nur Wasserkraftwerke in Verbindung mit Schleusen gesehen.
Trotzdem, das Hotel und das Essen tun verdientermaßen gut.
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12. Tag: Hieres-sur-Amby nach Lyon (1. Juni 2012)
Der Juni setzt wettermäßig den Mai fort. Auch heute nichts als blauer Himmel und nicht endender Sonnenschein bei Temperaturen von über 25 Grad.
Die Fahrt war zu zwei Dritteln eher unspektakulär. Beim letzten Drittel haben wir deutlich gespürt in eine Großstadt hinein zu fahren, die eigentlich nur auf Autos ausgerichtet ist. Wegweiser führen ohne Vorwarnung auf autobahnähnliche Schnellstraßen, bei denen der Radfahrer sofort weiß, auf der falschen Straße zu sein. Es ist gut gegangen. Und den französischen Verkehrsfunk mit der Warnmeldung, dass zwei Radfahrer ..., konnten wir nicht hören.
Lyon ist eine Stadt mit viel Charme. Je mehr man ins Stadtzentrum kommt, um so mehr möchte man davon sehen. Das Office de Tourisme finden wir am Place Bellecour, dem zentralen Platz von Lyon. Wir werden erst am Montag weiter in Richtung Süden radeln und bis dahin Lyon erkunden.
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13. Tag: Lyon (2. Juni 2012)
Heute war es 30 Grad warm. Erst in den Abendstunden läutete ein Gewitter den angekündigten Wetterwechsel ein. Es soll kühler werden und Regen soll auch fallen. Wir sind gespannt, zumal solche Vorhersagen schon öfters zu hören waren.
Wir sind kreuz und quer durch Lyon gestreift. Zum einen, um Ersatz für ein defektes Ladegerät zu besorgen, zum anderen, um einfach mehr von dieser schönen Stadt zu sehen. Mit einer besonderen Metrolinie (vergleichbar der Nerobergbahn/Wiesbaden) sind wir zum Mini-Eiffelturm und zur Basilika auf den Altstadthügel gefahren. Es ist schon erstaunlich, was man noch 1870 für monströse Kirchen gebaut hat. Eigentlich sogar zwei: Unten eine und oben drüber die zweite. Der Weg zurück (hinunter) zur Saonne führt durch eine Parkanlage mit kleinen Themengärten. In den Gassen nahe des Ufers bereiteten sich die Wirte auf die Mittagszeit vor.
Am Ufer der Saonne ist derweil Wochenmarkt mit Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Backwaren und Käse. Also etwa so, wie wir unseren Wochenmarkt kennen.
Trotz des warmen Wetters sind viele unterwegs. Dem Shopping sind ganze Viertel gewidmet, nicht allerdings immer mit Fußgängerzonen. In solchen findet man das bekannte Angebot, auch hier haben die bekannten Mode-Ketten ihre Läden.
Im Viertel "Part Dieu" ist dem Einkaufszentrum ein ganzer Bahnhof angegliedert oder war es umgekehrt? Egal, ich habe das neue Ladegerät und kann weiterhin dieses Tagebuch schreiben.
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14. Tag: Lyon (3. Juni 2012)
Der Wetterwechsel hat stattgefunden. Heute hat es in Lyon nur einmal geregnet, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen: Vom leichten Nieselregen bis zum kräftigen, langanhaltenden Schauer war alles dabei. Wechselnd, ohne erkennbares Muster. Die Temperatur ist auf 18 Grad gesunken (nach 30 vom Vortag).
Ein Tag also, um unter leichten Bedingungen die Qualität unserer Regenjacken zu testen. Wir sind trotzdem aufgebrochen, um das Museum für Schöne Künste zu sehen. Der Gang durch den Regen hat sich wirklich gelohnt. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert reichen die verschiedenen Sammlungen, hinzu kommen Wechselausstellungen.
Ganz in der Nähe des Museums sind die imposanten Bauwerke des Rathauses, der Oper und der Börse zu bewundern. Sogar im Dauerregen. Geld schien zumindest in der Bauzeit nicht das Problem gewesen zu sein. Wie das wohl heute in einer Stadt mit einer halben Million Einwohner ist, zu der im Umfeld nochmals eine Million Einwohner dazu gerechnet werden sollten?
Lyon macht auf uns einen munteren, aufgeschlossenen Eindruck. Radfahren, das uns beim Einfahren in die Stadt so problematisch vorkam, ist mitten in der Stadt alltäglich. Dafür sorgen auch die unzähligen Stationen, an denen man ein Fahrrad ausleihen kann. Wir kennen das von "Call a Bike". Im Stadtbild fallen zudem die Elektrobusse auf, so man sie sieht, denn zu hören sind sie kaum.
Leider konnten wir unseren Museumstag nicht ausdehnen mit dem Besuch des Zentrums für die Geschichte der Résistance und der Deportationen. Es wird erst im Oktober 2012 nach Renovierung wieder für Besucher geöffnet sein. Da muss man dann wohl noch einmal nach Lyon kommen. Das Zentrum wäre ein guter Grund neben anderen.
Wir setzen, ob es regnet oder nicht, morgen unsere Tour entlang der Rhone in Richtung Süden fort. Die bisherigen zwei Wochen waren noch gefühlter Urlaub. Mal sehen, wie sich die nächsten zwei Wochen anfühlen.
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